Die Sukkulentenwelt Kenias

 

Kenya erstreckt sich auf einer Höhe von 0 bis 5200 Meter, von 5º N bis 4º 40`S. Im Norden grenzt das Land an Äthiopien und den Sudan, im Westen an Uganda, im Osten an Somalia und im Süden an Tansania. Fast zentral wird das Land vom Äquator durchzogen, was sich bedeutend auf das Klima auswirkt. Das Land umfasst auf ca. 582646 qkm die unterschiedlichsten Landschaftsformen mit spezifischen Klimazonen.

Während an der Küste subtropische Temperaturen herrschen, ist das Klima im zentralen Hochland, welches vom Rift Valley (afrikanischer Graben) durchzogen wird, vergleichsweise kühl. Dieser subtropische Küstenstreifen erstreckt sich auf einer Breite von ca. 30 km bis ins Landesinnere und geht in den sogenannten Trockenbusch über. Das zentrale Hochland, durchzogen vom Rift Valley, ist der fruchtbarste Teil des Landes und wird somit für intensive Agrarwirtschaft genutzt.

In den trockenen Waldgebieten und ariden Savannen, die fast zwei Drittel Kenyas bedecken, herrschen ganzjährig hohe Temperaturen und es kommt nur zu geringen Niederschlagsmengen. Es weht meistens ein trockener Wind.

Im Norden findet man sogar Wüstenklima vor, mit Temperaturen bis zu 50º C.

Da Kenya vom Äquator durchzogen wird, kommt es meist zu zwei Regenzeiten, den short rains, gegen November, und den long rains, von April bis Juni. Durch globale Klimaveränderungen können sich die Regenzeiten verschieben und in einigen Gebieten bleibt der Regen sogar aus, was häufig katastrophale Folgen hat.

 

 

 

Zentral Kenia
Nairobi J F M A M J J A S O N D
Durchschn.Temp.º C 20 20 21 21 19 18 17 17 20 19 19 19
Sonnenstd. Tag 9 9 8 6 5 5 4 4 6 7 6 8
Niederschlag mm 50 37 85 154 125 30 14 19 20 49 132 77
Regentage 16 8 3 12 15 15 8 10 4 12 9 8
West Kenia
Kisumu J F M A M J J A S O N D
.Temp.º C 23 24 24 23 21 20 20 31 31 22 23 23
Sonnenstd. Tag 9 9 8 8 8 8 7 7 7 8 8 9
Niederschlag mm 86 94 128 172 183 142 94 87 82 96 126 104
Regentage 7 10 11 17 13 8 7 8 8 10 13 9
Rift Valley Kenia
Nakuru J F M A M J J A S O N D
Durchschn.Temp.º C 18 19 18 17 17 16 16 16 16 16 16 7
Sonnenstd. Tag 9 8 7 6 7 8 7 7 7 6 6 8
Niederschlag mm 34 48 90 160 110 67 95 88 110 59 63 30
Regentage 5 7 9 16 15 11 12 15 12 12 13 6
Nord – Ost Kenia
Meru J F M A M J J A S O N D
Durchschn.Temp.º C 23 24 25 24 22 22 21 22 24 25 22 22
Sonnenstd. Tag 8 8 8 7 8 7 6 6 7 8 6 7
Niederschlag mm 80 39 126 282 86 5 10 8 16 140 328 139
Regentage 7 6 8 17 10 3 3 3 4 9 17 12
Süd Kenia
Voi J F M A M J J A S O N D
Durchschn.Temp.º C 26 26 27 26 25 23 22 22 23 25 25 25
Sonnenstd. Tag 8 7 7 7 7 7 6 5 6 8 7 7
Niederschlag mm 36 32 76 94 34 8 6 10 18 30 102 130
Regentage 5 3 8 7 5 2 1 2 3 4 10 8
Kenianische Küste
Mombasa J F M A M J J A S O N D
Durchschn.Temp.º C 27 28 28 27 26 25 24 24 25 26 27 28
Sonnenstd. Tag 8 9 9 7 6 7 7 8 8 9 9 8
Niederschlag mm 18 10 29 109 150 53 35 48 45 62 64 33
Regentage 11 1 2 11 15 13 12 8 9 8 7 6

 

 

In Kenya gibt es Sukkulenten aus ca. 40 Pflanzenfamilien. Sukkulenten findet man in fast allen Gebieten Kenyas. Besonders Asclepiadaceae, Burseraceae, Crassulaceae, Vitaceen,Euphorbiaceae und Cucurbitaceen haben ein grosses Verbreitungsgebiet. Bekannt für ihren Sukkulentenreichtum sind aber der Trockenbusch und das Grasland. Der Trockenbusch wird von Burseraceae bestimmt. Diese Pflanzenfamilie beinhaltet neben den weit verbreiteten Commiphoras auch die begehrten Weihrauchsträucher (Boswellia), aus deren Harz das Gum Arabicum (Weihrauch) gewonnen wird. Gerade dieses Commiphora Buschland bietet ideale Bedingungen für bizarre und knorrige Wuchsformen. Hier findet man unter anderem die sogenannten Klotzpflanzen (Pyrenacantha malvifolia), viele Passifloraceae (Adenia globosa u.a.) und die besonders schön und fast das ganze Jahr blühende Wüstenrose (Adenium obesum). Während der Hauptblütezeit von Dezember bis April ist die Wüstenrose schon von weitem zu sehen.

 

Aber auch auf intensiv genutzten Agrarflächen gibt es ökologische Nischen für Sukkulenten. So findet man u.a. Adenia und Sanseverien Arten in den Sisalplantagen im Teita-Taveta District, Momordica, Dioscorea und Jatropha Arten in den Kokospalmwäldern der Küstenregion, Pyrenacantha vitifolia auf Maisfeldern und Aloe, Monadenium und Euphorbia Arten auf den Weideflächen der Kapiti Plains. Besonders auffällig sind die groSSen Bestände der imposanten Euphorbia candelabrum auf den Weideflächen im Zentralen Hochland und im Rift Valley.

 

 

Viele der in Kenya vorkommenden Sukkulenten werden von den Bewohnern des Buschlandes als Nutzpflanzen verwand. So wird z.B aus den Samenkörnern des Baobabs eine SüSSigkeit hergestellt und das trockene Holz der Commiphoras dient als Feuerholz oder als Bauholz für Viehzäune. Auch haben viele Sukkulenten eine medizinische Wirkung und werden so in der einheimischenMedizin verwendet. So soll zum Beispiel die Wurzel der Ceropegia lugardiae gegen Schlangenbisse helfen und Commiphora africana Wurzeln helfen bei Magenbeschwerden.

 

 

 

Adansonia digitata Kilifi

Besonders auffällig unter den Sukkulenten ist der Baobab (Adansonia digitata/Mbuyu (Kisuaheli = alter Mann)).In einem afrikanischen Märchen ist die Rede davon, das er nicht da bleiben wollte wo Gott ihn gepflanzt hatte, und daher zur Strafe nun verkehrt herum wachsen muss (Upside-Down Tree). Mit seinem fetten, unförmigen Stamm ist er schon von weitem zu sehen und ist eine Charakterpflanze grosser Teile des östlichen Kenyas. Besonders grosse und alte, imposante Bäume stehen an der Nordküste.

 

 

 

 

Kenyas Flora ist recht gut erforscht und es gibt einiges an guter Literatur über die Sukkulentenwelt Kenyas.

 

Literatur:

The Baobab Africa`s Upside-Down Tree – G.E. Wickens – Kew Bulletin Reprint

Flora of Tropical East Africa – Royal Botanic Garden/Kew – Richmond

The Wild Flowers of Kenya – Michael Blundell – Collins/London

Kenya Ceropegia Scrapbook – P.G.Archer – Artemis/Australia

Upland Kenya Wildflowers – A.D.Q.Agnew – E.A.N.H.Society/Nairobi

Kenya Trees Shrubs and Lianas – H. Beentje – National Museum/Nairobi

Medicinal Plants of East Africa – J.O.Kokwaro – East African Literature Bureau

Pinguoen;Kenya Succulents… – Schulz/Powys – Schulz Publishing/Australia